Die Urbanisierung ist auch in Afrika ein Megatrend.
Aber anders als während der Industrialisierung Europas im 19. Jahrhundert oder Asiens im 20. Jahrhundert entstehen in Afrika keine Weltstädte, sondern elende Megastädte: Zwei Drittel des städtischen Bevölkerungswachstums in Afrika findet in Slums statt.
Wesentliche Treiber für Urbanisierungsprozesse in Europa und den USA waren die Steigerung der landwirtschaftlichen Produktivität, die eine Zuwanderung ländlicher Arbeitskräfte in die Städte auslöste (=Push-Faktor), und die industrielle Entwicklung in den Städten, die ländliche Arbeitskräfte mit der Aussicht auf höhere Löhne anlockte (=Pull-Faktor). (Quelle: Dr. Claudia Skippe, https://www.deginvest.de/DEG-Dokumente/Download-Center/DEG_Wirtschaftliche-Aussichten-Urbanisierung-in-Afrika_2017_06.pdf)
In Afrika gibt es weder eine nennenswerte Steigerung der landwirtschaftlichen Produktivität noch eine industrielle Entwicklung in den Städten.
Wie lässt sich dieses doppelte Defizit beseitigen?
Die Errichtung von Wohnungen, Schulen, Krankenhäusern und Gewerbebauten (https://www.detail.de/blog-artikel/bunte-schatten-in-niger-dandaji-daily-market-von-atelier-masomi-34867/) sowie die Sanierung von Slums schaffen Arbeitsplätze und generieren damit Kaufkraft für große Teile der Bevölkerung. Damit wird nicht nur die Voraussetzung für eine gewaltige Produktivitätssteigerung in der Landwirtschaft geschaffen, sondern ebenso für den Aufbau von industriellen Strukturen in den Städten.
© FH Kärnten, die Fotos stammen aus der Ausstellung "Bauen für Afrika"
Einen sehr erfolgversprechenden Ansatz im Bereich des Bauens verfolgt der Unternehmer Eckhardt M.P. Dauck mit seinen Unternehmen Zero Carbon Designs Ltd. und Strawtec Group AG (www.zerocarbondesigns.com).
Im Interview mit dem "blog: subsahara-afrika" erläutert Dauck sein Kozept: "Ich glaube, dass unser Konzept durch das Angebot einer kompletten lokalen und nachhaltigen Wertschöpfungskette für afrikanische Länder sehr attraktiv ist. Dies umfasst die Bereiche Forschung und Entwicklung, Design, Planung, Produktion nachhaltiger Baustoffe und skalierbare Lösungen - für den nachhaltigen Bau von erschwinglichem Wohnraum sowie von Kasernen und Schulen. Neben der Schaffung von direkten und indirekten Arbeitsplätzen bietet unser Investment viele weitere Vorteile für die lokale Wirtschaft, einschließlich einer positiven Auswirkung auf die Handelsbilanz durch Importsubstitution, Qualifizierung von Berufsschulabsolventen durch Weiterbildung, die Zusammenarbeit mit lokalen Bauunternehmen und zusätzliche Einkommen für eine Großzahl von kleinen Landwirten aus dem Verkauf von Stroh und Rohmaterial."
Auch der Ansatz des ägyptischen Unternehmers Samih Sawiris mit seinem Projekt Haram City ist ein wertvoller Beitrag zur Umsetzung der skizzierten Strategie (http://www.casaorascom.com/housing_communities.htm).
Dabei zeigen die Erfahrungen aus dem Condominium Housing Project in Addis Abeba, dass es nicht nur um die Verbesserung der Wohnsituation geht. Eine echte, nachhaltige Aufwertung von Slums kann nur in Verbindung mit Mikrokrediten, der Sicherheit des Grundbesitzes und der Schaffung von Arbeitsplätzen sowie Bildungsmöglichkeiten erreicht werden.
Um eine erfolgreiche Entwicklung in der Landwirtschaft in Gang zu setzen, muss die "Wachstumsbremse Finanzierung" gelöst werden. Die Erfahrung hat gezeigt, dass Mikrokredite keine nennenswerte Entwicklung in Gang setzen können. Das bei uns bewährte System der Investitionsförderung durch Zusschüsse kann bei der Entwicklung eines unternehmerischen Mittelstandes einen entscheidenden Beitrag leisten. Die Investitionszuschüsse fließen in die Finanzierung ein und bilden das (meist nicht vorhandene) Eigenkapital.
Große und innovative Lösungen sind erforderlich. Mit der Umsetzung der skizzierten Strategien schaffen wir ein prosperierendes Afrika.